Lassen auch Sie sich «voreilig» krankschreiben?

https://nzzas.nzz.ch/stress-bei-der-arbeit-zahl-der-psychischen-erkrankungen-ist-um-ein-drittel-gestiegen-ld.1379549?reduced=true

 

Die NZZ am Sonntag titelte am 22.04.18 «Arbeitnehmer lassen sich immer öfter krankschreiben» und weiter «Die Krankheitsfälle bei Firmen haben in fünf Jahren um 20% zugenommen. Besonders stark steigen die psychischen Leiden.»

Es geht nicht um Schuld, sondern um Lösungen.

Wenn man den Artikel dann bis zum Ende liest, werden eigentlich mehr Fragen aufgeworfen als beantwortet. Insbesondere die Frage, wer ist «Schuld» an dieser Entwicklung.

Im Gegensatz zum Autor der behauptet, «dass handfeste Belege fehlen würden das Stress krankmacht» muss man erstmal klarstellen, dass es in zahlreichen Studien belegt ist, dass negativer Stress (sog. Disstress) tatsächlich krankmacht. (siehe dazu zahlreiche Studien von Dr. Peter Angerer http://www.uniklinik-duesseldorf.de/unternehmen/institute/institut-fuer-arbeits-sozial-und-umweltmedizin/publikationen/publikationsliste-2018/)

Klar ist, dass die Folgen dieser Arbeitsausfälle einen hohen wirtschaftlichen Schaden verursachen. Der Autor führt z.B. die SBB an, die pro Jahr 1600 Langzeitausfälle mit einer Absenz von über drei Monaten zu verzeichnen hat. Vergleichsweise noch härter trifft es die vielen KMU, die grösstenteils kaum in der Lage sind die Ausfälle zu kompensieren.

Bereits in diesem Artikel hatte ich das Thema aufgegriffen: https://www.linkedin.com/pulse/tod-durch-%C3%BCberarbeitung-bei-uns-doch-nicht-die-der-oder-werner/

Während die «Arbeitgeberseite» die Ursache insbesondere bei privaten Konflikten wie z.B. Sucht, Familie oder soziale Netzwerke sucht, findet der Gewerkschaftsverband einen Grund mehr, gegen die Liberalisierung und Flexibilisierung der Arbeitszeiten zu argumentieren.

Auch für den Hausarzt der Betroffenen ist es häufig eine schwierige Situation. Wie soll er letztendlich wirklich beurteilen, ob der Arbeitnehmer einfach «blau» machen will oder tatsächlich schwerwiegenden Einflüssen bei der Arbeit ausgesetzt ist. Das benötigt enorme Erfahrung und ggf. auch eine Überweisung zum Psychiater. Aber wie sieht es denn nun beim Betroffenen selbst, dem Arbeitnehmer, aus? Wenn er keine Vertrauensperson beim Arbeitgeber hat, oder der Arbeitgeber keine Unterstützung in diesem Bereich anbietet, obwohl ihn der Gesetzgeber dazu verpflichtet, dann «flüchtet» der Betroffene verständlicherweise zum Hausarzt seines Vertrauens.

Die meiner Meinung nach wichtigste Aussage in diesem Artikel trifft Roger Ritler, Direktionsmitglied der SWICA Krankenversicherung:

«vor allem die zunehmende Verbreitung der psychischen Leiden erachten wir als bedenklich. Denn es ist der Krankheitsbereich, auf den die Firmen den grössten Einfluss nehmen können»

Aha, endlich eine Aussage, dass alle Beteiligten etwas tun können.

Es gibt genügend wissenschaftlich basierte Methoden um Stressoren gesichert zu ermitteln und Arbeitnehmern bzw. betroffenen Personen effektiv zu helfen. Wir empfehlen folgendes Vorgehen:

Schritt 1: Ermittlung der beruflichen und privaten Stressoren z.B. mit einem professionellen Diagnostik Tool, wie z.B. dem persolog® Stress-Profil

Schritt 2: Individuelles Verhalten im Stress wahrnehmen und Zusammenhänge verstehen

Schritt 3: Langfristige Bewältigungs-Strategien entwickeln

Schritt 4: Stressbewältigungsressourcen aktivieren

Schritt 5: Produktiven Umgang mit Stress einüben

Wenn Arbeitgeber diese Unterstützung nicht anbieten, dann können sie mit externen Partnern ein solches System installieren. Im schlimmsten Fall kann der Arbeitnehmer auch ohne die Unterstützung des Arbeitgebers diesen ersten Schritt machen. Klar ist aber auch, dass es für die Lösung von Problemen, Disstress, Mobbing etc. immer beide Seiten braucht. Arbeitgeber sind aufgefordert, den gesetzlichen Anforderungen nachzukommen und Arbeitnehmende sind gefordert, den Dialog zu suchen.

Haben Sie Fragen dazu? Wir stehen Ihnen für ein kostenloses Beratungsgespräch zur Verfügung. Der Schlüssel zum Erfolg hat einmal mehr drei Buchstaben: T – U – N!

Die W&W Beratungskontor AG hat es sich zum Ziel gesetzt, Menschen Hilfestellung zu diesem und weiteren Themen zu geben.

Viel Erfolg wünscht Ihnen Jörg H. Werner (www.beratungskontor.ch)

Damit Menschen erfolgreicher zusammen arbeiten…

 Nachtrag: Inzwischen ist auch auf 20min ein Artikel dazu erschienen: http://www.20min.ch/finance/news/story/Stress-Arbeitsplatz-25547772