«Erfolg bis zum Erbrechen» oder choking under pressure – das Versagen unter Druck ist nicht nur im Fussball ein Thema…

Während ich diese Zeilen schreibe, bin ich in Deutschland unterwegs und verfolge interessiert und gleichermassen geschockt die Diskussion um den Fussballprofi Per Mertesacker, Teil der Weltmeistermannschaft von 2014 und auch Teilnehmer an der Heim-WM in Deutschland von 2006. Mertesacker bestritt über 500 Ligaspiele und trat über 100 mal für die deutsche Fussballnationalmannschaft an. Er ist ein intelligenter und reflektierter Zeitgenosse, was im Fussball per se nicht selbstverständlich ist. Umso mehr Aufmerksamkeit erhält so jemand, wenn er sich nicht zum absolvierten Spiel, sondern rückblickend über seine Karriere äussert.

Er gab ein bemerkenswertes Interview zum Ende seiner aktiven Fussballerkarriere über das Thema Leistungsdruck. Noch bemerkenswerter sind allerdings die Reaktionen auf seine Äusserungen. Teils wurde er vehement angegriffen, wie ein Profifussballer so etwas sagen könne. Ungeeignet, weiterhin im Umfeld vom Fussball tätig zu sein etc. Sicher, das «Schmerzensgeld» in Form von unvorstellbar hohen Gehältern im Spitzenfussball ist gross, aber was nützt das, wenn der Mensch an dem, was ihm eigentlich Spass machen sollte oder mal Spass gemacht hat, zu Grunde geht.

2009 kochte diese Diskussion bereits sehr heftig hoch, als sich Robert Enke, ebenfalls Profifussballer und sogar Mannschaftskamerad von Mertesacker als Folge seiner Depression vor einen Zug warf.

Wieder ein Beispiel für Tabuthemen wie Depression und Burnout und dafür, dass die Menschheit wieder nur sehr beschränkt lernfähig ist, damit umzugehen. Dass das nicht sportspezifisch ist, versteht sich auch von selbst. Bereits in Schule und Studium leiden die Prüflinge häufig an Prüfungsangst.

Vielleicht ist die steigende Anzahl an Amok-Läufen auch ein Ausdruck dieser Drucksituation bei jungen Menschen, die mit ihrem Leben überfordert sind und mit ihrer Umwelt, die das nicht wahrnimmt. Später dann im Beruf steigern sich die Vorfälle im Tagesgeschäft. Dauernde Präsentationen, Projektabschlüsse, Verkaufsdruck, Mobbing oder «einfach nur im falschen Job».

„Ich stelle bei mir fest, dass ich immer größere Schwierigkeiten habe, zur Ruhe zu kommen“, sagte Swisscom CEO Carsten Schloter im Mai 2013  der Zeitung „Schweiz am Sonntag“ bevor er dann im Juli 2013 Suizid beging. Auch er hielt dem Druck im Job nicht stand…

Warum fällt es uns so schwer, ehrlich mit uns und unserer Umwelt umzugehen? Unsere «inneren Antreiber bzw. Glaubenssätze» aus der Transaktionsanalyse, die häufig in der frühen Kindheit geprägt werden, wie «sei stark, sei perfekt, mach es allen recht, sei schnell und streng dich an» tun ihr Übriges, den Druck aufrecht zu erhalten. Diese innere «Programmierung» lässt sich nur sehr schwierig überwinden, ist aber einer der entscheidenden Antreiber für ständig steigenden Druck.

Was ist zu tun?

Wir müssen uns selbst erlauben, auch Fehler zu machen und einzugestehen und auch mal Schwäche zu zeigen. Aber wie ich schon im letzten Artikel über die Zitronenarmee geschrieben habe, ist das in unserem Hochleistungsumfeld häufig nicht möglich und nicht erwünscht.

Sich professionelle Hilfe zu holen, ist aber etwas, das durchaus nützlich sein kann. Gerade im vertraulichen Rahmen eines Coachings mit der vorangestellten Selbstanalyse mit Hilfe des persolog® Stressprofils kann man der Sache auf den Grund gehen. Bereits mit einfachen Werkzeugen lernen Sie, mit einem Teil des Druckes lösungsorientiert umzugehen bzw. ihn produktiv zu be- und verarbeiten.

Lassen Sie es nicht soweit kommen, dass Sie sich vor der nächsten Präsentation erbrechen müssen wie Per Mertesacker vor seinem nächsten Spiel.

Die W&W Beratungskontor AG hat es sich zum Ziel gesetzt, Menschen Hilfestellung zu diesem und weiteren Themen zu geben.

Der Schlüssel zum Erfolg hat wieder einmal drei Buchstaben: T – U – N!

 Viel Erfolg wünscht Ihnen Jörg H. Werner (www.beratungskontor.ch)

Damit Menschen erfolgreicher zusammen arbeiten…

http://www.spiegel.de/sport/fussball/per-mertesacker-diskussionen-nach-interview-aus-robert-enke-nicht-gelernt-a-1197513.html